Fahrradlader
Bei einem Urlaub mit dem Fahrrad und Übernachtungen auf einem
Zeltplatz stellt sich unter anderem die Frage wie sich Handy,
Kamera, GPS und eine Taschenlampe bei Bedarf aufladen lassen, ohne
Batterien zu verbrauchen. Naheliegend ist es hierfür den
Nabendynamo des Fahrrads zu verwenden und da fertig zu kaufende
Geräte nicht gewünschten Funktionsumfang
besaßen, wurde das Problem durch eine Eigenentwicklung gelöst.
Funktionsbeschreibung
Das Ladegerät kann 2 oder 4 NiMH Mignon Akkus gleichzeitig laden
oder mit den vier Akkus einen USB-Anschluss mit ~5V versorgen. Letztere
Funktion ist für das Laden des Handys notwendig. Auf die
Möglichkeit Handy und NiMH Akkus gleichzeitig zu laden wurde
verzichtet, um die Schaltung einfach zu halten. Ein Mikrocontroller (AVR ATtiny84V)
regelt das Laden der NiMH Akkus und überwacht im USB Betrieb deren Spannung.
Laden der Akkus
Der Mikrocontroller erhöht den Ladestrom bis auf 500mA, solange die
Eingangsspannung einen bestimmten Mindestwert überschreitet. Auf
diese Weise ist der Ladestrom abhängig von der
Fahrgeschwindigkeit. Da eine -dU Messung zum Erkennen ob die Akkus
voll sind schon bei dem gleichmäßigen Ladestrom des ersten
Ladegeräts nicht
immer funktionierte und der ständig schwankende Ladestrom
dies noch verkomplizieren würde, musste eine andere Erkennung von
vollen Akkus verwendet werden. Werden Akkus geladen, obwohl sie bereits
voll sind, setzen sie die zugeführte Leistung in Wärme um.
Diesen Temperaturanstieg lässt sich messen. In dem Ladegerät
befinden sich daher je ein Temperatursensor für jedes Akkupaar und
ein Temperatursensor, der als Referenz die Umgebungstemperatur misst. Da
alle Akkus in Reihe geschaltet sind, endet der
Ladevorgang sobald das erste Paar voll ist. Welches Paar voll ist, wird
über eine LED signalisiert, so dass sich gegebenenfalls diese
Akkupaar entnehmen lässt und das Andere weiter geladen werden
kann. Zu beachten ist, dass beim Laden von nur einem Paar das
Ladegerät die gleiche Leistung aufnimmt. Es lohnt sich also
generell immer möglichst zwei Paare gleichzeitig zu laden. Um die
notwendige Spannung (> 7V) zum Laden der Akkus zu
erhalten, darf der Nabendynamo keinen Überspannungsschutz haben.
Stattdessen ist dieser in dem Ladegerät enthalten. Die Tabelle
zeigt die erreichbaren Ladeströme mit einem Shimano DH-3D30
Dynamo:
Als Zusatzfeature summiert der Mikrocontroller die geladenen mAh auf und speichert die Summe im EEPROM. Bei einem mehrtägigen Fahrradurlaub, bei dem das Ladegerät während geschätzt gut 220km in Betrieb war, zeigte der interne Zähler am Ende 5,5Ah. Dies passt zu den oben ermittelten Ladeströmen.
Geschwindigkeit des 28" Rads |
Ladestrom |
Spannung nach Gleichrichtung |
Fahrstrecke zum Laden von 2000mAh |
7km/h |
25mA |
6,5V |
560km |
10km/h |
150mA |
6,6V |
133km |
13km/h |
300mA |
6,7V |
86km |
17km/h |
400mA |
6,7V |
85km |
20km/h |
450mA |
6,7V |
89km |
30km/h |
480mA |
7,2V |
125km |
Als Zusatzfeature summiert der Mikrocontroller die geladenen mAh auf und speichert die Summe im EEPROM. Bei einem mehrtägigen Fahrradurlaub, bei dem das Ladegerät während geschätzt gut 220km in Betrieb war, zeigte der interne Zähler am Ende 5,5Ah. Dies passt zu den oben ermittelten Ladeströmen.
USB Betrieb
Ziel war es, mein Samsung GT I5500 Handy laden zu können. Es
zeigte sich, dass diese Handy ohne angeschlossene Datenleitungen immer
versucht mit 500mA zu laden. Werden die Datenleitungen über einen
200Ohm Widerstand verbunden, so erhöht sich der Ladestrom
nochmals. Der Ladevorgang wird abgebrochen, sobald
die Eingangsspannung unter 4V sinkt. Wenn die Spannung wieder mehr als
4V beträgt, lädt das Handy wieder mit dem vollen Ladestrom.
Im USB Betrieb liefern vier in Reihe geschaltete Akkus ungefähr 5V. Da Akkus mit einem höheren Innenwiderstand bei dieser Last teilweise nur eine Ausgangsspannung von knapp über 1V pro Zelle liefern, wurde auf Transistoren zwischen den Akkus und der USB Buchse verzichtet. Diese würde unvermeidbar einen weiteren Spannungsabfall produzieren. Somit kann der Mikrocontroller zwar bei sich leerenden Akkus per LEDs warnen, nicht jedoch einfach den USB Ausgang abschalten.
Die Eigenschaften der Akkus und die des Handys können im ungünstigsten Fall dazu führen, dass das Handy mit dem Laden beginnt, daraufhin die Akkuspannung einbricht, das Handy deswegen das Laden beendet und dadurch die Akkuspannung wieder steigt. Und der ganze Vorgang beginnt von vorn. Bei Samsung GT I5500 mit einer Frequenz von 2kHz, wobei die ganze Zeit dem Benutzer angezeigt wird, das Handy würde laden. Ob dies für den Handyakku gesund ist, ist zu bezweifeln. Um das Problem etwas abzumildern, werden die Akkus mit einem großen Kondensator gepuffert und der Mikrocontroller kann neben der Akkuspannung auch den Ladestrom des Handys messen. Sinkt die USB Spannung nahe an die 4V oder ist der Ladestrom unter 100mA wird dies ebenfalls über die LEDs signalisiert.
Kurz nach dem Laden kann eine Zelle jedoch 1,6V liefern, dies ist mehr (6,4V) als die USB Spezifikationen (5,25V) erlauben. Dieses Problem wurde durch die Verwendung von Z-Dioden abgemildert. Zusätzlich signalisiert der Mikrocontroller über die LEDs, falls die USB Spannung weiterhin über 5,3V liegen sollte. Falls dennoch ein USB Gerät angeschlossen werden sollte, ist kein Defekt zu erwarten - solange es die USB Charging Spezifikationen erfüllt. Diese verlangen dass ein USB Gerät bis zu 9V ohne Schaden überstehen muss, wenn ein Ladegerät defekt ist.
Im USB Betrieb liefern vier in Reihe geschaltete Akkus ungefähr 5V. Da Akkus mit einem höheren Innenwiderstand bei dieser Last teilweise nur eine Ausgangsspannung von knapp über 1V pro Zelle liefern, wurde auf Transistoren zwischen den Akkus und der USB Buchse verzichtet. Diese würde unvermeidbar einen weiteren Spannungsabfall produzieren. Somit kann der Mikrocontroller zwar bei sich leerenden Akkus per LEDs warnen, nicht jedoch einfach den USB Ausgang abschalten.
Die Eigenschaften der Akkus und die des Handys können im ungünstigsten Fall dazu führen, dass das Handy mit dem Laden beginnt, daraufhin die Akkuspannung einbricht, das Handy deswegen das Laden beendet und dadurch die Akkuspannung wieder steigt. Und der ganze Vorgang beginnt von vorn. Bei Samsung GT I5500 mit einer Frequenz von 2kHz, wobei die ganze Zeit dem Benutzer angezeigt wird, das Handy würde laden. Ob dies für den Handyakku gesund ist, ist zu bezweifeln. Um das Problem etwas abzumildern, werden die Akkus mit einem großen Kondensator gepuffert und der Mikrocontroller kann neben der Akkuspannung auch den Ladestrom des Handys messen. Sinkt die USB Spannung nahe an die 4V oder ist der Ladestrom unter 100mA wird dies ebenfalls über die LEDs signalisiert.
Kurz nach dem Laden kann eine Zelle jedoch 1,6V liefern, dies ist mehr (6,4V) als die USB Spezifikationen (5,25V) erlauben. Dieses Problem wurde durch die Verwendung von Z-Dioden abgemildert. Zusätzlich signalisiert der Mikrocontroller über die LEDs, falls die USB Spannung weiterhin über 5,3V liegen sollte. Falls dennoch ein USB Gerät angeschlossen werden sollte, ist kein Defekt zu erwarten - solange es die USB Charging Spezifikationen erfüllt. Diese verlangen dass ein USB Gerät bis zu 9V ohne Schaden überstehen muss, wenn ein Ladegerät defekt ist.
Bilder
Software und Schaltplan
Wie immer, Verwendung auf eigenes Risiko und ohne Gewähr.
fahrradlader1-0.zip | Software Version 1.0 |
fahrradlader1-9.pdf | Schaltplan Version 1.9 |
Fazit
Das Gerät hat im Urlaub erfolgreich seine Praxistauglichkeit gezeigt.
Sollen aber alle
Elektronikgeräte versorgt werden, müssen schon jeden Tag
einige Kilometer gefahren werden. Sonst sind bald alle Akkus leer.
Bei einer nächsten Version würde ich darauf achten, dass das Gehäuse komplett wasserdicht ist und eine geeignete Befestigungsmöglichkeit am Fahrrad bietet.
Der Referenztemperatursensor wurde auf der Platine zu nah an dem Lastwiderstand platziert und erwärmt sich so teilweise stärker als die Temperatursensoren der Akkus. Außerdem ist es schwierig die anderen Temperatursensoren so zu platzieren, dass sie einen guten Kontakt zu den Akkus haben. Hier sind also je nach Aufbau andere Werte in der Software für die Temperaturdifferenzen notwendig um für eine zuverlässige Abschaltung zu sorgen. Generell funktioniert die Abschaltung jedoch zuverlässiger als die -dV Variante in dem ersten Ladegerät.
Es wäre wünschenswert, wenn der Mikrocontroller beim Laden zwischen ein oder zwei Akkus Betrieb unterscheiden könnte. Hierfür ist jedoch kein analoger Eingang mehr frei.
Bei einem weiteren Urlaub zeigte sich die Schaltung anfällig für die starken Erschütterungen, die bei einer Fahrradfahrt auftreten. Von dem großen Lastwiderstand R3 riss irgendwann eine Lötstelle. Entsprechend wurden von da an keine Akkus mehr geladen. Da jedoch weiterhin vom Mikrocontroller eine Spannungsdifferenz gemessen wurde, wurde dies weiterhin als Ladevorgang angezeigt. Das Problem, dass die Vibrationen beim Fahrrad fahren mit der Zeit Lötstellen größerer Bauteile brechen lassen, führte bei mir auch bei einer kommerziell erhältlichen Fahrradbeleuchtung nach einiger Zeit zu einem Defekt.
Bei einer nächsten Version würde ich darauf achten, dass das Gehäuse komplett wasserdicht ist und eine geeignete Befestigungsmöglichkeit am Fahrrad bietet.
Der Referenztemperatursensor wurde auf der Platine zu nah an dem Lastwiderstand platziert und erwärmt sich so teilweise stärker als die Temperatursensoren der Akkus. Außerdem ist es schwierig die anderen Temperatursensoren so zu platzieren, dass sie einen guten Kontakt zu den Akkus haben. Hier sind also je nach Aufbau andere Werte in der Software für die Temperaturdifferenzen notwendig um für eine zuverlässige Abschaltung zu sorgen. Generell funktioniert die Abschaltung jedoch zuverlässiger als die -dV Variante in dem ersten Ladegerät.
Es wäre wünschenswert, wenn der Mikrocontroller beim Laden zwischen ein oder zwei Akkus Betrieb unterscheiden könnte. Hierfür ist jedoch kein analoger Eingang mehr frei.
Bei einem weiteren Urlaub zeigte sich die Schaltung anfällig für die starken Erschütterungen, die bei einer Fahrradfahrt auftreten. Von dem großen Lastwiderstand R3 riss irgendwann eine Lötstelle. Entsprechend wurden von da an keine Akkus mehr geladen. Da jedoch weiterhin vom Mikrocontroller eine Spannungsdifferenz gemessen wurde, wurde dies weiterhin als Ladevorgang angezeigt. Das Problem, dass die Vibrationen beim Fahrrad fahren mit der Zeit Lötstellen größerer Bauteile brechen lassen, führte bei mir auch bei einer kommerziell erhältlichen Fahrradbeleuchtung nach einiger Zeit zu einem Defekt.